Minihaus von Cubig

Wohnen | Expertentipp

Bedeutet weniger Wohnfläche einen geringeren CO2-Ausstoß?


"Je weniger Wohnfläche, desto weniger CO2-Ausstoß", lautet ein oft zitiertes "Rezept“ zum Klimaschutz. Aber trifft das wirklich immer zu, unabhängig von der Bauweise und anderen Faktoren? Unser Wohnglück-Experte klärt auf.

  1. Einfluss von Haustyp und Bauweise auf den CO2-Ausstoß
  2. Wohnfläche clever nutzen und CO2-sparen

Ein User hatte folgende Frage an die Redaktion: "Es heißt immer, weniger Wohnfläche bedeutet weniger CO2-Ausstoß. Trifft das wirklich in jedem Fall zu?"

Die Wohnglück-Experten antworten:

Die Aussage ist grundsätzlich richtig. Dafür gibt es zwei Gründe: Für die Herstellung der Baustoffe und den Bau einer kleineren Immobilie wird weniger Energie benötigt. Zum anderen braucht man weniger Heizwärme, um sich darin wohl zu fühlen. Eine amerikanische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Halbierung der Wohnfläche die CO2-Emissionen einer Immobilie über ihren gesamten Lebenszyklus um 36 Prozent reduzieren kann.

Einfluss von Haustyp und Bauweise auf den CO2-Ausstoß

Bei komplexen Fragen wie der CO2-Einsparung beim Bauen und Wohnen gibt es natürlich immer auch ein "Es kommt darauf an..." Zum Beispiel, um welchen Immobilientyp es sich handelt, wie das Gebäude konstruiert ist und wo es steht.

Nehmen wir die gerade im Trend liegenden Tiny Houses. So ein Mini-Häuschen kommt oft schon mit einer Wohnfläche von 20 Quadratmetern aus. Zum Vergleich: Im Durchschnitt liegt der Wohnraum pro Person in Deutschland bei 46,7 Quadratmetern. Insofern wäre das Tiny House die klimafreundlichste Bauweise.

Allerdings sind vor allem die transportablen Varianten (Tiny House on Wheels) oft sehr leicht gebaut und nicht sehr gut gedämmt. Dann steigt der Heizbedarf beträchtlich, zumal die Häuschen meist nur einen Raum haben – mit vier Außenwänden. Ein Mini-Apartment in einem energieeffizienten Neubau oder gut sanierten Altbaublock schneidet bei der CO2-Bilanz unter Umständen besser ab.

Wohnfläche clever nutzen und CO2-sparen

Auf jeden Fall ist es mit Blick auf den CO2-Ausstoß und die Baukosten ratsam, kleiner und dem Bedarf angepasst zu bauen. Nicht zufällig entscheiden sich junge Familien oft für ein kostengünstiges Reihenhaus. Bei cleverer Aufteilung bietet es auf kleiner Fläche viel Wohnkomfort. Zudem ist der Heizbedarf in Mittelhäusern um einiges geringer als in freistehenden Eigenheimen. Beides kommt dem Klima zugute.

Ein Wort noch zu den im Neubau so beliebten offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereichen. Sie verschaffen ein tolles, großzügiges Lebensgefühl. Aber wenn fast das ganze Erdgeschoss offen angelegt ist, wird überall beheizt, egal ob ihr gerade am Esstisch oder in der Fernsehecke sitzt. Ein guter Kompromiss, auch fürs Klima, ist da eine Schiebetür, die bei Bedarf die Räume trennt.

Quellen: College of Saint Benedict and Saint John's University

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