Dach eingedeckt mit Dachziegeln

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Dachziegel: Die wichtigsten Dachziegel-Arten & Preise im Kosten-Check

Dachziegel sind ein Naturprodukt aus Ton und Lehm. Dabei wird das Gemisch bei Temperaturen bis zu 1.200 Grad Celsius gebrannt. Dieser Prozess härtet die Ziegel und macht sie sowohl wasserdicht als auch feuerfest. Man erkennt Dachziegel an ihrer typisch roten Farbe, deren Intensität sich von Region zu Region unterscheiden kann. Zusätzlich haben Bauherren heute eine große Auswahl an unterschiedlichen Ziegelformen und Überzügen von matt bis glänzend.

Wofür ihr euch entscheidet, ist Geschmacksache oder an baurechtliche Vorgaben geknüpft – und natürlich vom Budget abhängig.

Zwei Arten von Dachpfannen: Dachziegel oder Dachstein?

Wer sein Dach neu eindecken will, hat meistens die Qual der Wahl und muss sich zwischen einer Vielzahl unterschiedlichster Dachpfannen entscheiden. Dabei müsst ihr zunächst auswählen, ob ihr klassische Dachziegel oder Dachsteine verwenden wollt. Zwar ähneln sich die beiden Dachpfannen-Arten optisch, unterscheiden sich aber in ihren Eigenschaften deutlich voneinander:

  • Dachziegel aus Ton und Lehm bestehen aus gebrannten Tonmineralien wie Illit oder Kaolinit und Quarz. Die traditionellen Dachziegeln sind 100 Prozent natürlichen Ursprungs und kommen deshalb häufig bei der Sanierung denkmalgeschützter Häuser zum Einsatz.
  • Dachsteine, auch Betonziegel genannt, bestehen aus luftgetrocknetem Beton. Sie gelten als sehr widerstandsfähig, langlebig und frostsicher und überzeugen mit guten Schall- und Wärmedämmwerten. Und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt: Dachsteine punkten mit geringen Anschaffungs- und Verlegekosten. Dafür gibt es kleinere Abstriche bei der Vielfalt in Bezug auf Form und Farbe.

Insofern gilt: Ist die Rede von Dachpfannen, handelt es sich nicht um eine spezielle Dachziegelart, sondern lediglich um einen Oberbegriff für Dachziegel und Dachsteine.

Was macht gute Dachziegel aus?

Dachziegel sollen Häusern über Jahrzehnte hinweg ein verlässlicher Schutz von oben sein – vor Regen, Sturm, extremer Hitze und Kälte. Entsprechend hoch sind die Qualitätsansprüche an das Naturprodukt.

  • Dachziegel sollten naturbelassen und umweltschonend hergestellt sein.
  • Gute Dachziegel sind frostwiderstandsfähig, wasserundurchlässig, feuerfest und halten Umwelteinflüssen stand.
  • Dachziegel müssen langlebig sein.
  • Dachziegel sollten von einem Fachbetrieb hergestellt werden, der strengen Qualitätskontrollen unterliegt.
  • In Deutschland hergestellte Dachziegel müssen der Europäischen Produktnorm DIN EN 1304 für Dachziegel und Formziegel entsprechen.

Wie werden Dachziegel hergestellt?

Es gibt in erster Linie zwei Herstellungsverfahren für Dachziegel. Man unterscheidet zwischen:

  1. Strangpressverfahren: Bei der Fertigung von Strangziegeln wird Ton durch eine Form gepresst und im Anschluss gebrannt. Diese Herstellungsart ermöglicht die Fertigung simpler Formen wie Hohlziegel oder Biberschwanzdachziegel.
  2. Pressverfahren: Diese Herstellungsart funktioniert ähnlich wie ein Stempel und erlaubt viel Individualität. Dabei wird die gewünschte Form aus der Tonrohmasse ausgestanzt. Beispiele sind Reformziegel und Doppelmuldenfalzziegel.

Dachziegel-Arten: Welche Formen gibt es und was kosten sie?

Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von Dachziegeln ist die Falzausbildung. Der Falz ist eine Art Fuge oder Kante, die dazu dient, dass Ziegel ineinandergreifen. Abhängig von der Verfalzung sowie von der Ziegelform wird eine bestimmte Art der Eindeckung gewählt. Danach richtet sich auch der Arbeits- und Materialaufwand. Außerdem ergeben sich aus der spezifischen Dacheindeckung typische Muster, die für einen Wiedererkennungswert bei Dächern sorgen.

Dachziegel Optik Regeldachneigung Preis pro Quadratmeter
Hohlziegel markant 35 bis 40 Grad 13 bis 20 Euro
Biberschwanzziegel traditionell 30 bis 40 Grad 12 bis 20 Euro
Doppelmuldenfalzziegel robust 30 Grad 15 bis 30 Euro
Reformziegel schlicht 30 Grad 10 bis 20 Euro
Flachdachziegel harmonisch 22 Grad 5 bis 20 Euro
Mönch und Nonne mediterran 40 Grad 40 bis 50 Euro
Krempziegel historisch 35 Grad 30 bis 40 Euro
Solardachziegel modern 30 Grad 300 bis 400 Euro

Dies sind die wichtigsten Dachziegel-Arten mit und ohne Falz im Detail:

1. Hohlpfannenziegel

Der Hohlpfannenziegel oder Hohlziegel ist die bekannteste Art ohne Falz. Typisch für diesen Ziegel ist die starke Wölbung. Sie verleiht Dächern eine markante Wellenoptik. Auch der lange Eckanschnitt ist charakteristisch für Hohlpfannenziegel.

Anwendung finden sie vor allem bei denkmalgeschützten Häusern oder Bauten mit historischem Charme. Inzwischen sind Hohlpfannenziegel aber auch bei Neubauten beliebt.

  • Regeldachneigung für Hohlpfannenziegel: 35 Grad bis 40 Grad
  • Materialbedarf: 10 bis 15 Ziegel pro Quadratmeter
  • Preis: circa 13 bis 20 Euro pro Quadratmeter
  • Kaufmöglichkeit: nelskamp.de

Hohlziegel
Durch seine charakteristische Form unterstützt der Hohlziegel, hier engobiert, die Originalität alter und vor allem denkmalgeschützter Gebäude.

2. Biberschwanzziegel fürs Dach

Er zählt zu den Klassikern unter den Dachziegeln ohne Falz: Biberschwanzdachziegel, oder kurz Biberschwanzziegel, haben typischerweise eine profilierte Oberfläche und einen einseitigen Rundschnitt. Es gibt sie aber auch in Sonderformen, zum Beispiel mit Geradschnitt, Korbbogenschnitt, Sechseckschnitt oder Gotikschnitt.

Das Eindecken erfolgt in der charakteristischen Schuppenstruktur. Verschiedene Muster sind hierbei möglich. Sie bestimmen maßgeblich den Material- und Arbeitseinsatz. Dieser Aufwand lohnt sich für Hausbesitzer, die sich ein neues Dach mit individueller Note wünschen oder einen wertvollen Altbau sanieren.

  • Regeldachneigung bei Biberschwanzdachziegeln: 30 Grad bis 40 Grad
  • Materialbedarf: 30 bis 40 Ziegel pro Quadratmeter
  • Preis: circa 12 bis 20 Euro pro Quadratmeter
  • Kaufmöglichkeiten: wienerberger.de

Biberschwanzdachziegel
Malen Kinder einen Dachziegel, so wählen sie in der Regel die Form des Biberschwanzziegels, hier in Naturrot.

3. Doppelmuldenfalzziegel und Falzziegel

Falzziegel weisen, wie der Name erahnen lässt, einen Falz auf. Am bekanntesten ist der Doppelmuldenfalzziegel mit einer Verfalzung an der Seite sowie an der Oberkante. Sie sorgt für einen guten Wetterschutz und extra Halt.

Diese Dachziegel-Art gilt nicht ohne Grund als besonders sturmsicher. Außerdem verleiht der Ziegel Häusern eine rustikale Optik. Falzziegel oder Doppelmuldenfalzziegel waren lange Zeit bei landwirtschaftlichen Gebäuden die erste Wahl. Heute werden sie beim Sanieren historischer Dächer ebenso eingesetzt wie bei neuen Ein- oder Zweifamilienhäusern.

  • Regeldachneigung bei Doppelmuldenfalzziegeln: 30 Grad
  • Materialbedarf: 10 bis 15 Ziegel pro Quadratmeter
  • Preis: circa 15 bis 30 Euro pro Quadratmeter
  • Kaufmöglichkeiten: creaton.de, dachziegel.de

Doppelmuldenfalzziegel
Doppelmuldenfalzziegel, der Klassiker auf landwirtschaftlichen Gebäuden.

4. Reformziegel als Dachziegel

Reformziegel zeichnen sich durch eine flache Mulde sowie einen unterbrochenen Kopf- und Seitenfalz aus. Diese Verfalzung dient als Überdeckung beim Verlegen und zur zuverlässigen Ableitung von Niederschlagswasser.

Ein mit Reformziegeln eingedecktes Dach wirkt schlicht und zurückhaltend. Deshalb ist diese Art bei Neubauten besonders beliebt. Hinzu kommt ein vergleichsweise geringer Zeit- und Kostenaufwand beim Verlegen.

  • Regeldachneigung bei Reformziegeln: 30 Grad
  • Materialbedarf: circa 10 Ziegel pro Quadratmeter
  • Preis: circa 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter
  • Kaufmöglichkeit: creaton.de

Reformziegel
Der Reformziegel, hier in Naturrot, wird besonders auf geradlinigen und flächigen Dachkonstruktionen eingesetzt.

5. Flachdachziegel

Flachdachziegel sind nicht etwa für klassische Flachdächer geeignet. Eine mittlere bis flache Neigung ab mindestens zehn Grad ist Voraussetzung. Vor allem bei Satteldächern bieten sich Flachdachziegel an. Sie gelten als besonders regensicher. Dank der geschwungenen Form kann Wasser leicht abfließen.

Eine zweite, wasserführende Schicht ist bei wenig geneigten Dächer trotzdem empfehlenswert. Fachdachziegel lassen sich leicht verlegen und erzeugen eine schlichte, flächige Optik.

  • Regeldachneigung bei Flachdachziegeln: 22 Grad
  • Materialbedarf: 8 bis 10 Ziegel pro Quadratmeter
  • Preis: circa 5 bis 20 Euro pro Quadratmeter
  • Kaufmöglichkeit: nelskamp.de

Flachdachziegel
Mit seiner leicht geschwungenen Form eignet sich der Flachdachziegel, hier glasiert in Braun, besonders für gegliederte Dachflächen mit geringer Neigung.

Neben den Dachziegel-Klassikern im Hausbau gibt es weitere Dachziegel-Sonderformen:

6. Mönchziegel und Nonnenziegel

Mönch und Nonne gibt es nur im Duo: Die halbierten Hohlzylinder werden ineinander verkeilt verlegt. Ihr Name kommt nicht von ungefähr: Mönchziegel und Nonnenziegel finden typischerweise beim Sanieren von Klöstern Anwendung, insbesondere im mediterranen Raum.

7. Krempziegel

Der Krempziegel mit seiner konischen Krempe ist noch heute bei vielen historische Bauten zu finden. Er schmückt nicht nur Dächer, sondern auch Hauswände.

8. Solardachziegel

Auf dem Vormarsch sind Solardachziegel. Sie gelten als innovative und schlichte Alternative zur herkömmlichen Photovoltaik-Anlage. In der Anschaffung sind sie jedoch vergleichsweise kostspielig.

Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Indach-PV-Anlagen. Sie fallen optisch ebenfalls kaum auf und sind leichter zu installieren als Solardachziegel, wobei Hersteller wie Nelskamp und Braas an immer ausgefeilteren Systemen arbeiten. Auch Autohersteller Tesla entwickelt bereits "Solar Roof Dachziegel".

Solardachziegel
Solardachziegel sind die schicke Alternative zu einer Photovoltaikanlage.

Dachziegel-Farbe: Welche Farben und Überzüge gibt es?

Nicht nur die Form ist beim Dachziegel variabel. Auch bei der Farbgestaltung haben Hausbesitzer freie Wahl, sofern sie nicht an bauliche Auflagen im Bebauungsplan gebunden sind. Man unterscheidet grundsätzlich folgende Ziegelarten:

  • Naturfarben oder Naturrot: Die Rotfärbung der Tondachziegel ist vom jeweiligen Metallanteil abhängig, der sich regional unterscheiden kann.
  • Durchgefärbt: Durch das Beimischen von Metalloxiden oder Mineralien entsteht eine durchgehende dunkelbraune oder hellrote Färbung.
  • Engobiert: Unter Engobe versteht man einen matten Überzug, der vor dem Brennen der Dachziegel aufgetragen wird.
  • Gedämpft: Gedämpfte Dachziegel ähneln aufgrund ihrer graublauen Färbung Dachschiefern. Das Dämpfen ist ein spezielles Herstellungsverfahren unter Reduktion von Sauerstoff.
  • Glasiert: Glasierte Dachziegel verfügen über eine harte, glasartige Abdichtung. Glasuren erlauben zudem unterschiedliche Oberflächenfarben.

Ihr wollt euer Dach sanieren? Informiert euch vorher über die anfallenden Kosten.

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